„Es ist gut leben im Celler Land. Welt und Umwelt sind hier in Ordnung.

CDU

Mit diesem Slogan warb die Celler CDU in den 1970er Jahren für sich und die Stadt. Ein grundkonservatives Lebensgefühl, das sich hierin spiegelt. Doch auch dieses hat seit langem Risse. RWLE Möller hat dies mit seinem Ölbild „Celler Welt“ (aus dem Jahr 1981) thematisiert. Er persifliert die erste bekannte bildliche Darstellung Celles aus dem Jahr 1662 – darauf ist Jesus zu sehen, der eine Weltkugel in der Hand hält, in der die Betrachter_ innen Celles Schloss sehen können. Bei Hörstmann ist es das Karstadt-Gebäude – der Sündenfall der Celler Altstadtgesichte, jedenfalls für das konservative Milieu. Es beschreibt sein zentrales Problem: Eigentlich soll sich nichts verändern, weil doch alles gut ist.

Es gibt eine »Legende« zur ersten Präsentation von Möllers Hörstmann-Bild: Die Krawatte wurde als SS-Symbolik fehlinterpretiert. Der Oberbürgermeister soll sich darob zutiefst beleidigt gezeigt und für einige Tage krankgemeldet haben. – Dabei handelte es sich »nur« um jene Krawatte, die dem OB durch ein seinerzeit in Celle stationiertes britisches Fernmelderegiment überreicht worden war - und darauf als Teil der Regimentssymbolik die Zick-Zack-Linie. Gerade die Überinterpretation (der Legende) verweist darauf, dass sich Hörstmann seiner Geschichte im NS nicht stellen wollte – genauso wenig im übrigen wie sein Milieu. So ist es vielleicht nicht ganz so erstaunlich, dass Beschäftigung mit Lokalpolitik in Celle eigentlich auch immer heißt: Beschäftigung mit »Geschichte«.

Bis denn – eure revista