„Die Situation schreit nach einem Weltaufstand der Vernunft. Nach einem kollektiven Griff zu einer Notbremse in einem Skinkansen, der im Blindflug rast und die Welt in eine materielle und seelische Trümmerlandschaft zu befördern droht. Nach einem Nein zu Wachstumswahn und Technikgläubigkeit.“

Lars Petersen in «Lunapark21»

Skinkansen sind japanische Höchstgeschwindigkeitszüge, die als enorm sicher gelten und sich gar nicht einmal durch Höchstgeschwindigkeitsrekorde, sondern vielmehr durch eine hohe Reisegeschwindigkeit und bisher auch Sicherheit auszeichnen. Und wahrscheinlich geht es tatsächlich nicht einmal mehr um das Problem des »höher – schneller – weiter«; die normale »Reisegeschwindigkeit« in den Metropolenstaaten muss radikal reduziert werden.

Es hat den Anschein, als wenn die neuen sozialen Bewegungen der 1970/80er in allem Recht behalten – nur: sie sind nicht mehr »neu«, sondern ihre Akteure sind »grau« geworden & das betrifft in großen Teilen auch die Anti-AKW-Bewegung.

Das Auffallendste an den Fukushima-Protesten ist das Fehlen irgendeiner Form von Jugend. Nirgendwo in der Republik gab es eine erwähnenswerte Schüler- oder Studierenden-Demo. Und in Celle wird die größte »Versammlung« im Jahr der größten Reaktorkatastrophe der »Abi-Umzug« werden mit vielleicht 700 Teilnehmenden. Nicht mal eine Handvoll von ihnen hat sich an den Fukushima- Mahnwachen beteiligt. - Aber vielleicht hören sie dann ja auf ihrer Party-Trucks den REM-Klassiker »It’s the end of the world as we know it« & brüllen mit »And I feel fine« - ohne zu wissen warum.

Bis denn – eure revista