BI Flotwedel kritisiert Gemeinde

Auf der öffentlichen Sitzung des Rates der Gemeinde Wienhausen Anfang April stand ein, zumindest bei den Bürger_innen, umstrittener Punkt auf der Tagesordnung. Der Gemeinderat hatte darüber zu entscheiden, ob er eine Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren zweier Hähnchenmastställe in der Gemarkung Helmerkamp abgibt. Bereits aus der Beschlussvorlage ging hervor, dass der Gemeinderat auf diese Stellungnahme verzichten sollte. Die vor diesem Tagesordnungspunkt stattfindende Einwohnerfragestunde nutzen Mitglieder der neu gegründeten Bürgerinitiative Flotwedel, um die Gründe für den Verzicht auf eine Einflussnahme der Gemeinde auf das Genehmigungsverfahren zu erfahren.

„Der Verzicht auf eine Stellungnahme unterstützt direkt die Umsetzung des Hähnchenmastprojektes in der Nachbargemeinde, obwohl die Gefahr besteht, dass der erforderliche LKW-Verkehr zu Schäden an der für den Schwerlastverkehr ungeeigneten Straße führt. Die Kosten für die Instandsetzung trägt dann die Gemeinde Wienhausen oder vielmehr ihre Steuerzahler“, sagte Wolfgang Matko- Meinecke von der Bürgerinitiative Flotwedel.

Die geplanten Hähnchenmastställe für insgesamt 82.000 Tiere, die kurz hinter der Gemeindegrenze zwischen Nordburg und Helmerkamp errichtet werden sollen, können entweder über eine neu zu bauende Straße im Gemeindegebiet Hohne oder über eine zum Teil vorhandene Straße auf dem Gemeindegebiet Wienhausen erreicht werden. Die Gemeinde Hohne hat im vergangenen Jahr in einem Ratsbeschluss ihr Einvernehmen davon abhängig gemacht, dass der Bauherr Henning Santelmann sich verpflichtet, die Kosten der Erschließung selbst zu tragen. „Diesen Mut hätte ich mir von unseren Ratsmitgliedern auch gewünscht“, kritisierte Thorsten Müller von der Bürgerinitative Flotwedel.

Obwohl noch weitere Bürger_innen ihren Unmut, zum Teil sehr deutlich und lautstark, zum Ausdruck brachten, stimmte der Gemeinderat ohne weitere Diskussion einstimmig für einen Verzicht auf eine Stellungnahme. Bürgermeister Pickel nahm, anstatt sich mit den Bedenken auseinanderzusetzen, die Mäster in Schutz und verteidigte die Mastanlagen als legitime Investition zur Existenzsicherung der Landwirte.

Die Bürgerinitiative Flotwedel wird sich weiterhin gegen die acht in der Samtgemeinde Flotwedel geplanten Hähnchenmastställe engagieren. In einer Stallanlage, wie der bei Nordburg, werden jährlich über 500.000 Hähnchen mit einer Besatzdichte von 24 Tieren pro m² unter qualvollen Bedingungen gezüchtet. Der erforderliche Antibiotikaeinsatz und der Ausstoß von Bioaerosolen wie Keime, Viren, Sporen und Feinstaub über die Abluft führen zwangsläufig zu Gesundheits- und Umweltschäden in der Umgebung.

Wer Interesse an der Arbeit der Bürgerinitiative Flotwedel hat, kann sich auf den regelmäßigen Treffen am ersten und dritten Montag im Monat um 19.00 Uhr im Strohkrug (an der B 214) informieren und engagieren.