Weil mein Schatz ein Jäger ist
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider,
Grün, grün, grün ist alles, was ich hab.
Darum lieb ich alles was so grün ist,
Weil mein Schatz ein Jäger, Jäger ist.
Der Lodenmantel hat zwar eine lange Tradition in den Reihen der bündnisgrünen Parteimitglieder, was bisher eine allzu große Nähe zu den Träger des »grünen Rocks« trotzdem eher nicht zuließ. So war es doch etwas überraschend, dass die CZ anlässlich eines der ersten Termine des neuen niedersächsischen Landwirtschafts-ministers bei der Jahreshauptversammlung der Celler Jägerschaft titelte: „Meyer sieht die Jäger als Partner“. (CZ, 11.03.2013) Nun schleimte sich Christian Meyer wohl tatsächlich ein, indem er zum besten gab, er esse durchaus Wild - so dass er, glauben wir dem Redakteur – eine Wildmettwurst „dankbar entgegen“ nahm.
Doch andere Äußerungen waren weitaus irritierender, zum Beispiel der Satz: „Manchmal, etwa in Naturschutzgebieten, sei sogar mehr Jagd erforderlich.“ Die Koalitionsvereinbarung ist hierzu auch schwammig genug, heißt es doch nur: „Daher wird die rot-grüne Koalition [...] auch die Jagd in EU-Vogelschutzgebieten thematisieren.“ Thematisieren - nuja, das hat er gemacht. Aber: Die Darstellung in der CZ wies der niedersächsische Landwirtschaftsminister Meyer in einer mail an den ihn kritisierenden »Wattenrat« entschieden zurück; das sei nie so gesagt worden. Das ihm in den Mund gelegte Zitat sei falsch. In Naturschutz- und Vogelschutzgebieten wolle er die Jagd eher weiter reduzieren und etwa Vogelschutzgebiete von der Gänsejagd ausnehmen. Sein richtiger Satz laute, wie ihn etwa die "taz" auch korrekt zitiert habe: „Es geht nicht um Rehe, Hirsche und Wildschweine, da muss die Jagd in Teilen eher intensiviert werden, zum ökologischen Schutz der Wälder.“
Besonders gut kam der bündnisgrüne Minister aber auch in der "taz" („Niedersachsen bleibt jägerfreundlich“) nicht weg: Dort wurde dieses Zitat als Relativierung von Aussagen des Wahlprogramms interpretiert, wo noch zu lesen war, die Bündnisgrünen würden „die Liste der jagdbaren Arten sowie die Jagdzeiten [zu] verkürzen“ wollen. (taz, 04.03.2013) Und weiter: „Im Wahlprogramm hatten die Grünen ein Fallenverbot bei der Jagd gefordert - Meyer distanzierte sich davon. "Wir wollen das nicht komplett streichen, sondern es geht um den tiergerechten Einsatz von Fallen", sagte er. Diskutieren will er mit den Beteiligten, in welchen Natur- und Vogelschutzgebieten künftig die Jagd möglich sein soll. Im Wahlprogramm war noch vom Vorrang der Natur vor menschlichen Nutzungsinteressen in Schutzgebieten gesprochen worden." (ebd.)
Die Bündnisgrünen aber sind glücklich über ihren Minister. Nachdem er neben den Jägern auch den lokalen Grünen und Mitgliedern von Bürgerinitiativen (?) gesprochen hatte, zog die Stadtverbandsvorsitzende Nadin Bisewski ein positives Fazit: „Wir haben uns sehr gefreut, dass sich Christian Meyer trotz seines vollen Terminkalenders die Zeit für unsere lokalen Probleme genommen hat. Nicht nur bei der Celler Jägerschaft, sondern auch in der Diskussion mit Mitgliedern von Bürgerinitiativen hat er mit Kompetenz und Charisma überzeugt: endlich ein bürgernaher Landwirtschaftsminister.“ Alles wird gut.
Leberwurst statt Hundefutter?
Mitte Februar gab es im Wietzer Schlachthof eine staatsanwaltlich angeordnete Durchsuchung. Die Ermittlungen würden sich aber nicht gegen den Rothkötter- Konzern richten, war der CZ zu entnehmen. Damit endete das Interesse unseres Lokalblatts. Nun scheint der Hintergrund auch oder gerade für Fleischesser einigermaßen unappetitlich. So sollen, so hören wir aus Wietze, Schlachtreste vom abnehmenden und weiterverarbeitenden Betrieb nicht wie vertraglich vereinbart zu Tierfutter, sondern zu Geflügel- Leberwurst verarbeitet worden sein. Aber vielleicht ist das ja auch nur ein Gerücht.
Ansonsten: Herr Meyer, übernehmen Sie!