Interview mit der „solidarischen Initiative Neuenhäusen“
??: Stellt euch doch kurz vor.
!!:Wir sind Menschen, die in Neuenhäusen leben oder sich dort verorten. Wir finden es wichtig, uns in der Nachbarschaft mehr zu vernetzen, um so selbstständig Probleme zu lösen oder Dinge im Stadtteil zu verändern. Um erstmal einen Überblick zu bekommen und auch um viele neue Leute kennenzulernen, haben wir die Umfrage begonnen.
??: Was habt ihr bisher gemacht und was sind eure weiteren Pläne?
!!: Vor allem im Mai haben wir möglichst viele Menschen in Neuenhäusen zu ihrem Leben hier befragt. U.a. zu den Themen Kultur, Bildung, Freizeit, Wohnen, Konsum und Ernährung. Dabei sind uns viele Leute begegnet und wir haben spannende Diskussionen geführt. Am 18. Juli laden wir alle ein, um 15 Uhr zu einer Nachbarschaftsversammlung in den Triftpark zu kommen. Bis dahin werten wir die Ergebnisse der Umfragen aus und versuchen herauszufiltern, welche Dinge wichtig wären zu besprechen und was es für konkrete Veränderungsvorschläge gibt. Natürlich geht es nicht darum, dass wir jetzt alles machen oder nur große Forderungen gestellt werden. Es geht darum, gemeinsam die Kraft zu entfalten, Sachen zu verändern.
??: Warum macht ihr das nicht über die Stadtpolitik?
!!: Viele von uns sind der Meinung, dass es immer ein eigenes Engagement braucht, um wirklich Sachen zu verändern und so zu gestalten, wie wir das auch wollen. Es reicht nicht, Aufgaben weiterzugeben und zu meckern, wenn es nicht passiert. Warum sollten irgendwelche Menschen das Miteinander in meiner Straße verändern? Das können und sollten wir am besten selber machen. Wir glauben, dass durch Verbindungen von Menschen sehr vieles entstehen kann. Und wir fangen auch nicht bei null an, denn viele Nachbar:innen kennen sich bereits, helfen sich gegenseitig und teilen ein bisschen von ihrem Leben miteinander.
??: Was ist eure Grundmotivation gewesen?
!!: Wir alle mögen Neuenhäusen, kennen schon viele Menschen, aber längst noch nicht genug. Auch leben wahrscheinlich viele im Stadtteil nebeneinander her. Es gibt zu wenig Momente und Orte, um sich zu begegnen. Und diese Begegnung wollen wir schaffen. Außerdem geht es dabei um Selbstorganisierung an der Basis. Wenn wir uns in unserem Lebensumfeld zusammentun, können wir uns gegenseitig unterstützen und ein schöneres Zusammenleben entwickeln.
??: Gibt es schon Ideen, was aus der Umfrage entstehen könnte?
!!: Nichts konkretes. Natürlich gibt es die eigenen Ideen, die Menschen so haben. Klar ist auch, dass wenn Leute gefragt werden, sie oft nicht wissen, was sich verändern könnte – was sie selber tun könnten, weil das so eigentlich nicht gemacht wird. Und genau das wollen wir ändern. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es zu wenig Räume der Begegnung gibt. Aber wie diese aussehen könnten, wie sie entstehen und gefüllt werden – das ist alles noch unklar. Wir werden hoffentlich genaueres am Ende der Umfrage sehen und vor allem die Versammlung wird zeigen, ob die Menschen auch Lust haben Sachen mitzumachen.
??: Sind euch schon Probleme begegnet?
!!: Naja, Corona stört natürlich erheblich bei solch einer Umfrage, aber wir dachten uns, dass es keinen Sinn macht auf das „Ende“ von Corona zu warten, weil gerade jetzt die Nachbarschaft wichtig ist. Somit achten wir darauf, immer Masken zu tragen, uns regelmäßig testen zu lassen und auch mit einer Ablehnung und Angst von Menschen umgehen zu können.
Es gibt auch viele Leute, die kein Interesse hatten – aber das ist auch normal und okay. Neben Problemen hatten wir auf jeden Fall auch schon Erfolge: viele Leute waren motiviert mitzuhelfen und ihre Nachbar*innen und Freund*innen zu befragen.
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Wer noch mitmachen möchte, kann bis Mitte Juni gerne unter www.sin-umfrage.rf.gd die online-Umfrage ausfüllen oder uns für ein persönliches Gespräch kontaktieren: Tel.: 0157-54575547 - Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!