Anruf-Sammel-Taxi
Kaum mehr als Ersatz-Verkehr?

Im letzten Heft hatten wir über das System „Anruf-Sammel-Taxi“ (AST) berichtet als ein in der Kommunalpolitik und für viele Bürger:innen „unbekanntes Wesen“. Zwischenzeitlich beantwortete die Stadtverwaltung eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE/Zukunft Celle.
Seit zehn Jahren gibt es jährlich zwischen 9.000 und 10.000 Fahrten, die Zahlen waren relativ stabil. Im ersten Corona-Jahr aber sind die Nutzungen gravierend eingebrochen und haben sich auch 2021 nicht gebessert. Interessant vielleicht, dass die Monatszahlen eher keine Tendenz aufweisen, also z.B. im Winter mehr als im Sommer.

Bei der Auswertung der Wochentagsfrequenzen gibt es eine klare Tendenz dahingehend, dass am Sonntag knapp vor dem Samstag die häufigsten Nutzungen stattfinden. Das wird damit zusammenhängen, dass das AST an diesen Tagen eben den ausgedünnten Werktagsverkehr ersetzt..

Die Stadt zahlt an CeBus folgende Zuschüsse (in Euro):

2016      90.449
2017    109.357
2018    107.196
2019    109.269
2020      53.041
2021      57.575

Der Landkreis erstattete davon bis 2017 35.000 Euro, seit 2018 70.000 Euro.

Auf die Frage: „Sind seitens der Stadt Celle in den vergangenen 3 Jahren Werbemaßnahmen zur Nutzung des AST gelaufen?“ gab es die Antwort: „Die Vermarktung ist Bestandteil des ÖPNV-Marketings und obliegt der CeBus.“ Klar: Steigende nutzer:innenzahlen bedeuten größere Zuschüsse.

Dann machen wir mal Werbung: Im größten Teil der Stadt könnt Ihr Euch abends bis 24 Uhr für 3,60 Euro chauffieren lassen. Wie das genau geht, erfahrt Ihr hier: https://www.cebus-celle.de/fahrplaene/anruf-sammel-taxi-ast/

Klimaschutzbeauftragter
Was lange währt, ...

Im Juni stellte sich im Klimaschutzausschuss der neue Klimabeauftragte der Stadt vor: David Rischbieter. Er ist seit dem 1.6. mit 39 Wochenstunden im Fachdienst 71 tätig. Zur Seite steht ihm als Sachbearbeiterin Michelle Stresing. Ab dem 01.08. kommt eine Koordinationsstelle mit wenigen Wochenstunden hinzu. - Vielleicht sollte doch angemerkt werden, dass die Stelle monatelang unbesetzt war, obwohl der Rat im November 2019 beschlossen hatte: „Klimaschutz wird als strategisches Ziel auf allen Ebenen mit hoher Priorität festgelegt und wird ein wichtiges Kriterium bei allen Entscheidungen.“

RLT-Anlagen in Schulneubauten des Kreises

Bei Neubauten und aufwendigen Sanierungen sollen Schulen in Trägerschaft des Landkreises künftig mit raumlufttechnischen Anlagen (RLT) ausgestattet werden. Hintergrund war die Absicht der Gruppe „Gemeinsam für Fortschritt“, die Schulen pandemiesicherer auszustatten. Nach einem intensiven Austausch in den Fachausschusssitzungen konnte die Mehrheitsgruppe – bestehend aus GRÜNEN, LINKE, Die PARTEI, SPD, FDP und Wählermeinschaften - jetzt auch die Verwaltung von der Empfehlung des Umweltbundesamtes überzeugen: „Die nachhaltigste Maßnahme zur Verbesserung der Innenraumlufthygiene, deren Erfolg auch nach Beendigung der Pandemie anhält, ist der Einbau stationärer, fest installierter) raumlufttechnischer Anlagen.“

Dazu kommt aus Sicht des „Klimabündnisses“ positiv der Aspekt der Wärmerückgewinnung um bis zu einem Drittel der Heizenergie. Anne Pfützner (GRÜNE): „Wir hatten schon Anfang 2021 angeregt, in Neubauten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung einzubauen, aber seinerzeit keine Mehrheit gefunden.“ Und Reinhard Rohde (LINKE) kommentiert die Beschlussempfehlung des Ausschusses so: „Die intensiven Diskussionen haben ein gutes Ergebnis hervorgebracht. Die Verwaltung hat aus meiner Sicht überzeugend die Schwierigkeiten des Einbaus von raumlufttechnischen Anlagen im Bestandsbau dargelegt. Wichtig ist aber, dass wir jetzt ein Konzept für die Zukunft haben, das Raumhygiene und Energieeinsparung zusammenführt.“

18 Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit sind zwischenzeitlich mit mobilen Raumluftreinigern ausgestattet worden, was aber für den übrigen Raumbestand keine effektive Verbesserung bewirken würde. Wie mit den Räumen in den Bestandsbauten künftig verfahren werden kann, soll auf Grundlage der Erfahrungen beim Einbau von neuen Anlagen bei Sanierungen erörtert werden.