Thomas Ehrhorn, MdB – evangelisch, verheiratet, (nur) ein Kind – zu „LSBTIQ“

Der Celler Wahlkreisabgeordnete Thomas Ehrhorn sitzt für die AfD im Familienausschuss des Deutschen Bundestags und redete deshalb in der Haushaltsdebatte am 22. November 2022 zum „Einzelplan 17 - Bundesmi­nisterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“. Da die Rede aufschlussreich ist hinsichtlich eines für die AfD wichtig gewordenen Diskursfeldes, dokumentieren wir sie hier mal „unzensiert“. Auf der nächsten Seite gibt es zur Einordnung einen Auszug aus einem Artikel im aktuellen Antifa-Info-Blatt.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In fast allen Na­tionen dieser Welt herrscht ein Konsens darüber, dass die Erhaltung des eigenen Volkes, der eigenen Kultur oberstes Staatsziel zu sein hat.

(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Auweia!)

Wer nun die demografische Entwicklung der Bundesrepu­blik betrachtet, erkennt sehr schnell, dass wir hier eher von einer demografischen Katastrophe sprechen müssten. Bei einer Geburtenrate von durchschnittlich 1,3 oder 1,4 Kin­dern pro Frau

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das sind alte Zah­len! Die sind mittlerweile deutlich höher!)

– hören Sie lieber mal zu; Sie können was lernen – erkennt jeder sehr schnell, dass jede kommende Generation zahlen­mäßig um ein Drittel schwächer ist als die Generation der Eltern. Das heißt: Der Satz „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin ist nach wie vor ohne Wenn und Aber richtig.

(Beifall bei der AfD)

Dies ist natürlich die Ursache für diverse Probleme wie Renten und Ähnliches, die auf uns zukommen; das brauche ich hier nicht zu erwähnen.

(Zuruf des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])

Diese existenzbedrohenden Probleme werden aber von un­serer Bundesregierung weder erkannt noch thematisiert, und sie werden schon gar nicht in angemessener Weise im Einzelplan 17, im Familienhaushalt, abgebildet. Wie auch? Man ist ja mit Wichtigerem beschäftigt. Nicht die Interes­sen von 97 Prozent der Mehrheitsgesellschaft spielen eine tragende Rolle im politischen Diskurs, sondern die Interes­sen und Bedürfnisse einiger Minderheiten, und man fragt sich: Mit welchem Recht eigentlich?

(Nina Stahr [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja nicht auszuhalten!)

Gleichzeitig ist das Bestreben nach politischer Dekonstruk­tion der traditionellen Familie fester Bestandteil links-grü­ner Politik. Regenbogenfamilie und beliebige Verantwor­tungsgemeinschaften sollen künftig das ersetzen,

(Sven Lehmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben es einfach nicht verstanden!)

was sowohl statistisch als auch kulturell der Normalfall ist, nämlich die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kin­dern, das, was die Väter unseres Grundgesetzes mit gutem Recht unter besonderen Schutz gestellt haben.

(Beifall bei der AfD – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ihre Gesetzesinitiativen dagegen lesen sich wie ein Entwur­zelungsprogramm kommender Generationen. Insgesamt stellen sie einen Versuch dar, sich von allen biologischen Tatsachen zur Bestimmung von Geschlecht und Eltern­schaft final zu verabschieden.

(Beifall bei der AfD – Nina Stahr [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfassbar!)

Es ist der durchschaubare Versuch, lesbische, schwule und transsexuelle Menschen für Ihren politischen Klassenkampf zu missbrauchen.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!)

Ein bisschen Gender-Gaga ist noch dabei, der Versuch, un­sere Kinder, möglichst unabhängig von elterlicher Einmi­schung, frühestmöglich in staatliche Obhut zu verbringen,

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist für die Rente gut: Vereinbarkeit von Erziehung und Beruf!)

um, wie es der jetzige Kanzler mal ausgedrückt hat, die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ zu erreichen, dann noch ein bisschen staatliche Finanzierung linker bis links­extremer Gruppen über das Programm „Demokratie leben!“; das darf selbstverständlich auch nicht fehlen.

Insgesamt kann man also sagen: Familienpolitik der Ampel – ein toxisches Konglomerat aus Krankem, Überflüssigem und Schädlichem:

(Beifall bei der AfD)

Verarmung für die Alten, Entwurzelung und tiefe Verunsi­cherung unserer Kinder und Jugendlichen. Welche Folgen das hat, zeigt unter anderem ein Video vom Christopher Street Day, dem Tummelplatz der LSBTIQ-Gemeinde, in Wuppertal. Hier hat die Realität die Satire längst überholt.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Ich gehe gerne auf den Christopher Street Day! – Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Faszination für das Thema ist sehr interessant!)

Unter anderem zeigt das Video „Feda“. Sie sagt: Ich bin ei­gentlich 17 Jahre alt, aber ich bin auch nebenbei ein Fuchs, und in dem bin ich momentan vier Monate alt. – Danach stellt sich „Sol“ vor, und ihre Pronomen sind „they“ und „she“, erklärt sie.

(Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden so viel darüber! Haben Sie etwas zu verbergen? Wollen Sie uns was sagen?)

„Mylo“ stellt sich vor, 13 Jahre alt: Ich gehe mit allen Pro­nomen. – Dann kommt „Felix“, eine Maske mit Hundeoh­ren verhüllt sein Gesicht: Ich bin das Alpha von einem Ru­del und bin anderthalb Jahre Papi.

(Dr. Irene Mihalic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ha­ben Sie alles im Haushaltsplan gefunden?)

Wieder eine andere gibt an, trans zu sein, und beschwert sich: Das ganze Transitioning in Deutschland, das geht ja gar nicht wirklich.

(Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schämen Sie sich! Hetzer!)

Das Wichtigste sei es, endlich ein Pronomen für nonbinäre Personen zu finden, die sich keinem Geschlecht zuordnen möchten. – Das ist gut, dass wir keine anderen Probleme in diesem Land haben.

(Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie re­den vier Minuten über das Thema! – Sven Lehmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gehen Sie mal zum Thera­peuten!)

Schließlich kommt „Feda“ noch einmal zu Wort und be­merkt, dass sie oft nicht akzeptiert wird, weil sie ja ein Fuchs ist.

(Zuruf der Abg. Heidi Reichinnek [DIE LINKE])

Manche von Ihnen werden an dieser Stelle sagen, dass je­mand, der sich für Napoleon oder einen Fuchs hält, viel­leicht besser in einer geschlossenen Anstalt aufgehoben wäre.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Eins ist aber klar: Was hier vor unseren Augen passiert, das ist gewollt. Das ist die bewusste Zerstörung aller gesell­schaftlichen Normen und Wertvorstellungen. Es zielt auf die Diktatur von Minderheiten ab und dient dem sozialisti­schen Plan der Großen Transformation.

Zu mehr Toleranz hat es jedenfalls nicht geführt, sondern eher zu der Frage, ob wir es hier nicht mit einer Subkultur der Geisteskranken zu tun haben.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Matthias W. Birkwald [DIE LIN­KE]: Jetzt weiß ich, warum Frau
Cotar ausgetreten ist! – Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Hetze hier ist unfassbar!“ – Weitere Zuru­fe)

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Transfeindlichkeit: Im Hass vereint

Neonazis mobilisieren mit Hass – aber der Hass auf Geflüchtete funktioniert aktuell nicht mehr so gut. Eine weitere Hass-Gruppe muss her. Inspiriert aus den USA, stürzt sich die Szene mehr denn je auf das Thema Gender und Transfeindlichkeit, im Schulterschluss mit Verschwörungsgläubigen wie Querdenken [...]

Der Hass konzentriert sich auf nonbinäre Personen, die sich weder als gänzlich weiblich noch gänzlich männlich betrachten und vor allem trans Personen, also Personen, bei denen das Geschlechtsempfinden von dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht abweicht. Wobei sich der Hass überwiegend an transFrauen abarbeitet. Hier verbindet sich das Festhalten an althergebrachten und traditionellen Geschlechter- und Familienbildern mit Misogynie. [...]

Im extrem rechten Milieu werden weiße Frauen als wandelnde Gebärmütter gesehen, die dazu bestimmt sind, die angeblich sinkenden Geburtenraten der „weißen Rasse“ zu stoppen. Nicht-weiße Frauen werden als Bedrohung und Groteske dargestellt, denen nur mit gewalttätiger Misogynie zu begegnen sei. Eine traditionelle Frau soll keusch und unterwürfig sein und dem Mann hörig. In diesem völkischen Verständnis werden aufbrechende Geschlechtervorstellungen als große Gefahr wahrgenommen. [...]

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie begannen auch vermehrt Verschwörungs-Propagandist*innen das Thema Trans und Gender zu entdecken, um so Ängste zu schüren. [...]

Ein zentraler Begriff in dieser Debatte ist eine angeblich existente „Genderideologie“. Durch die Verwendung des Begriffes „Ideologie“ entstehen Assoziationen mit totalitären Systemen, was wiederum den Boden für Verschwörungsmythen bereitet. Eine Ideologie will jemand einführen, verbreiten, durchsetzen. Wer? Das erfüllt die Verschwörungsszene mit ahnungsvollem Raunen. [...]

Diese Erzählung ist damit eingebettet in die Verschwörungserzählung des „Großen Austausches“. Diese wahnhafte Ideologie besagt, dass „geheime Mächte“ daran arbeiteten, die völkisch-rassistisch definierte einheimische Bevölkerung auszutauschen. Dies geschehe einerseits über Migration und Fluchtbewegungen und andererseits über den „Volkstod“, vorangetrieben durch die sogenannte „Genderideologie“, weil durch homosexuelle und queere Personen kaum Kinder mehr gezeugt würden. [...]

Quelle: https://antifainfoblatt.de/artikel/transfeindlichkeit-im-hass-vereint

Das Video „Wuppertal ist bunt“ gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=vllCUHXOj80
Und ja – es ist bedenklich, wenn ein 17-Jähriges behauptet, nebenbei auch ein Fuchs zu sein. Aber was ist das im Vergleich zu einer Fronleichnamsprozession oder dem Heiligen Abendmahl? Die meisten unserer Leser:innen wären wohl auch lieber ein Fuchs als ein Ehrhorn.