Die Teilnehmenden suchten nach Wegen aus der Gewaltspirale
Die „Friedensaktion Südheide“ hatte im Rahmen der bundesweiten Ostermarschkundgebungen zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Gewaltfreiheit wirkt!“ in den Bürgerpark von Unterlüß eingeladen. Ca. 80 Menschen kamen und setzten so ein Zeichen gegen Aufrüstung und Krieg am Standort der Firma Rheinmetall, eines der größten Rüstungsunternehmen Deutschlands.
Im Zentrum der Veranstaltung standen Erzählungen über Beispiele von erfolgreichem gewaltfreiem Widerstand in verschiedenen Ländern, die als Alternative zu Waffengewalt geschildert wurden. Die Teilnehmenden erfuhren von ukrainischen Dörfern, in denen sich die Bevölkerung gewaltfrei russischen Panzern entgegenstellte, und von Gruppen, die sich mit Mitteln der Sozialen Verteidigung gegen die Besatzung wehren. Aus Brasilien kam der Bericht der Pastorin Cristina Scherer über ein Projekt, in dem junge Menschen Alternativen zur Gewalt trainieren. Der gewaltfreie Kampf indigener Gruppen in Kolumbien gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung durch internationale Konzerne wurde von pax christi dargestellt.
Auch Beispiele aus Deutschland kamen durch Jochen Neumann von der KURVE Wustrow zur Sprache.
Nach diesem Storytelling konnten die Teilnehmenden an vier Thementischen miteinander diskutieren: Über die Chancen und Grenzen gewaltfreien Widerstands, über die Notwendigkeit von Verhandlungslösungen, über die Möglichkeiten zur Rüstungskonversion und über Schritte zu mehr Frieden von Einzelnen, Gewerkschaften, Gemeinden und Kommunen.
Auch die informellen Gespräche bei Kaffee & Kuchen trugen zur guten Atmosphäre und Netzwerkbildung bei.
Am Thementisch „Kirchliche Friedensarbeit“ diskutierten u.a. Malcolm Chamberlain aus Faßberg-Müden über die Ansätze und Möglichkeiten in den Kirchen, von der Friedensdekade bis zu den wöchentlichen Gebets- und Friedensangeboten in vielen Kirchengemeinden. Besonders hervorgehoben wurde auch die konsequente pazifistische Position von Margot Käßmann, ehemalige EKD-Vorsitzende.
Der Thementisch „kommunale Friedensarbeit“ besetzt u.a. mit Angelika Cremer (Faßberg), Claudia Dettmar-Müller (Bergen) und Reinhard Rohde (Celle) sprach über die Gedenk- und Friedenstage in der Region, die „kleine Schritte für den Kampf für den Frieden“ seien. Aber, es sei noch „viel Luft nach oben“ und in den Kommunen außerhalb von Bergen gebe es erst sehr wenige und zaghafte Ansätze.
Nach dem Ende der Friedensgespräche spazierten etwa 30 Personen zum Verwaltungsgebäude von Rheinmetall. Sie machten dadurch deutlich, dass sie nicht damit einverstanden sind, dass „Krieg auch hier beginnt“. (HDSp)