Im Jahr 2011 soll nach langen Jahren wieder eine Volkszählung (VZ) durchgeführt werden. Im Unterschied zur VZ 1987 (siehe Artikel) soll nur etwa ein Drittel der Bevölkerung befragt werden. Dabei handelt es sich zum einen um Teilnehmer_innen einer Stichprobe von etwa 10 % der Bürger_innen und zum anderen um alle Eigentümer_ innen von Gebäuden und Wohnungen. Diese „Stichprobe“ soll im Zusammenhang mit der Nutzung weiterer Daten aus Melderegistern und Daten der Bundesanstalt für Arbeit eine wissenschaftliche „Hochrechnung“ auf die gesamte Bevölkerung ermöglichen. Für alle angeschriebenen Bürger_ innen gilt im Allgemeinen eine Auskunftspflicht.

Erhoben werden demografische Daten wie Alter und Geschlecht, Erwerbsstatus und Bildungsabschluss, Haushaltsgröße und Familientyp, Angaben zu Gebäude und Wohnung, Arbeitsort und Schulabschluss usw. Der so genannte Zensusstichtag wird voraussichtlich im Mai 2011 liegen und gilt für alle EU-Länder.

Die Ortsgruppe Hannover des AK Vorrat hat eine Kritik an dieser Volkszählung entwickelt:

„Anders, als ursprünglich geplant und als von der EU verlangt, werden in Deutschland nun auch Religionszugehörigkeit und Migrationshintergrund abgefragt. [...] Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar konnte zwar noch erreichen, dass die adressscharfe Zuordnung der Zensusdaten mit Hilfe der im Anschriften- und Gebäuderegister enthaltenen kleinräumigen geografischen Koordinaten unterbleibt. Datenschutzrechtlich problematisch bleibe jedoch weiterhin die vorgesehene Datenerhebung in sogenannten "sensiblen Sonderbereichen" wie zum Beispiel in Krankenhäusern und in Haftanstalten, wo anders als bei der Volkszählung von 1987 die Daten personenbezogen erfasst werden sollen - und dies, "obwohl das Bundesverfassungsgericht im Volkszählungsurteil empfohlen hatte, in Bereichen, in denen die Gefahr einer sozialen Abstempelung besteht, die Erhebung möglichst in anonymisierter Form durchzuführen". Wir sehen insbesondere eine große Gefahr in der Zusammenführung umfangreichster Daten.“

Die Kosten der Volkszählung werden mit 528 Millionen Euro prognostiziert!

Quelle: AK Vorrat, Ortsgruppe Hannover -  Ein Hintergrundinterview gibt es im Podcastbereich von Radio Flora.